Rettung der 33 Bergleute

Im August 2010 stürzte in Chile eine Mine ein. 33 Bergleute waren in 620 Metern Tiefe eingeschlossen. Fast drei Wochen später wurden sie erst lokalisiert. Dann begann eine der spektakulärsten Rettungsaktionen der letzten Jahrzehnte. Mit Erfolg. Am 13. Oktober wurden alle 33 aus ihrem Verlies befreit. Ich war für SF, DW und Phoenix vor Ort. Vor allem berichtete ich live. Für SF produzierte ich zudem auch für die Tagesschau und 10vor10.
10vor10 vom 11.10.2010

Kein anderes Thema hat mich in diesem Jahr so nachhaltig berührt, wie die Rettung der 33 Kumpel in der Atacama-Wüste. Ich war eigentlich mit der Familie zu Besuch in Argentinien. Doch dann deutete sich an, dass die Rettung der seit August 2010 verschütteten Bergarbeiter kurz bevor stand. Dank der Organisation der Producerin Valentina Gutierrez fanden wir noch eine Unterkunft und einen Fahrer in Copiapó. Der erste Eindruck der Stadt belegte mein Bild, das ich zuvor im Juni von Chile (damals in Concepción) gewonnen hatte. Der Ruf außerhalb ist wesentlich besser als die Realität. Copiapó ist eine einfache Stadt, die Zufahrt zur Wohnanlage war unbefestigt und im Restaurant mussten wir in Jacken essen. So etwas erlebt man auch in Argentinien. Am nächsten Morgen fuhren wir mehr als 40 Kilometer durch die Atacama-Wüste, um dann vor dem Camp „Esperanza“ und den drei Bohrtürmen zu stehen. Der Eindruck war speziell, überrascht war ich jedoch, dass es sogar Wifi gab. Auch sonst kleckerten die Chilenen nicht. Aus lokaler Initiative hatten Freiwillige und städtische Bedienstete eine Betreuung der Familien und der Journalisten auf die Beine gestellt, so dass auch wir täglich ein Mittagessen bekamen. Die Familien, die zum Teil seit zwei Monaten in der Unwirtlichkeit der Wüste ausgeharrt hatten, empfingen die Journalisten aus aller Welt mit offenen Armen. Der mediale Druck hatte im August dazu geführt, dass die Regierung intensiv und eben mit drei Bohrern nach den Mineuren suchte. Dennoch hätte ich eine Müdigkeit und Verschlossenheit bei den Familien sehr gut verstehen können. Als dann am Samstag der Durchbruch zu den 33 gelang und am Dienstag die Rettung startete, war die Euphorie grenzenlos. Ein besonderer Moment, den man als Journalist (auch unter hunderten anderer Kollegen) nicht vergisst. Das Besondere der Arbeit war, dass wir die Berichterstattung zu zweit realisierten. Während andere Stationen ein Heer in die Wüste geschickt hatten, machten wir zu zweit Research, drehten, schnitten und dazu kamen auch noch zahlreiche Live-Schalten. Nur das sonst übliche Überspiel per FTP wurde mangels Bandbreite per Satellit erledigt.