Mexiko – Armut und Wut

43 Studenten verschleppt – einfach so. Was am 26. September 2014 in Iguala im Bundesstaat Guerrero passierte, löste eine Welle der Wut und Empörung aus. Die vermutlich ermordeten Lehramtsanwärter des Kollegs in Ayotzinapa legten die Verquickung von Staat und Drogenkartellen so offen wie nie zuvor. Gleichzeitig schöpften viele Betroffene Mut und Hoffnung, sie gingen auf die Straße, sie protestierten gegen Korruption und Gewalt, und sie verlangten Konsequenzen. Für das 12minütige Format DW Journal Reporter war ich Anfang Dezember fünf Tage in Mexiko unterwegs. Es war der Blick auf ein Land, das auf der einen Seite zu den entwickelten dieser Erde zählen könnte, auf der anderen Seite aber durch Gewalt und Armut am Fortkommen gehindert wird.

Die Reportage spielt vor allem im Bundesstaat Guerrero. Guerrero heißt übersetzt Krieger. Manchmal hatte ich den Eindruck, dass Bereiche dieses Bundesstaates tatsächlich Kriegsgebiet sind. Die Korruption der Behörden und Politiker sorgt dafür, dass Drogenkartelle den Ton angeben und die Bevölkerung in Angst lebt. Bürgerwehren, bewaffnet mit deutschen Sturmgewehren, versuchen, Ordnung und Sicherheit zurückzubringen. Doch damit machen sie sich selbst strafbar.

Der Blick auf die Hauptstadt Chilpancingo, Guerrero